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Inhalt:
Tokyo im Jahr 1955: Die Deutschen haben den Zweiten Weltkrieg gewonnen
und unterwerfen das ganze Land als Besatzungsmacht. Auf Grund hoher
Arbeitslosigkeit und schlechter Lebensbedingungen kommt es vermehrt zu
Volksunruhen und gewalttätigen Zusammenstößen zwischen militanten
Regierungsgegnern und der Hauptstadtpolizei. Um weitere terroristische
Anschläge zu unterbinden, wird die Spezialeinheit „Jin-Roh“
gegründet, der auch Kazuki Fuse angehört.
Als sich bei einer Verfolgungsjagd in der Kanalisation ein mit einer
Wurfbombe bestücktes Mädchen vor Kazukis Augen in die Luft sprengt,
überlebt er den Zwischenfall nur dank seiner hochtechnisierten
Kampfmontur - das traumatische Ereignis geht ihm aber fortan nicht
mehr aus dem Kopf. Vom Dienst suspendiert, stellt Kazuki
Nachforschungen über das verstorbene Mädchen an und lernt deren
Schwester Kei kennen und lieben. Die Beziehung der beiden wird durch
ihre unterschiedlichen politischen Ansichten und die Verfolgung durch
die Staatspolizei schon bald auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
(VOX Pressetext)
Ausführlicherer Text:
Japan als fiktiver Staat in den 50er Jahren: In der Hauptstadt Tokio
herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände.
Eine Terrorgruppierung namens „Die Sekte“ bekämpft die totalitäre
Regierung. Diese hat eine Spezialabteilung der Polizei für den Kampf
gegen den inneren Feind eingerichtet, die so genannte Hauptstadtpolizei.
Sie setzt hochgerüstete Soldaten, die in ihrer martialischen Montur wie
Kampfmaschinen daherkommen, auf die Attentäter an. Fuse aber ist einer
dieser zur Unbarmherzigkeit dressierten Elitesoldaten. Bei einem seiner
Einsätze verfolgt er ein „Rotkäppchen“, ein Mädchen, das für die
Rebellen Waffen transportiert. In der Kanalisation von Tokio treibt er
sie in die Enge. Mit weit aufgerissenen Augen starrt die Kleine ihr
Gegenüber an, ein Monster mit zwei rot glühenden Gläsern statt Augen
in der Gesichtsmaske. Dann zieht sie den Auslöser einer Bombe.
Wie durch ein Wunder kommt Fuse mit dem Leben davon, doch das Bild der
blutjungen Selbstmordattentäterin lässt ihn nicht mehr los. Am Grab des
Mädchens trifft er auf eine junge Frau, die behauptet ihre ältere
Schwester zu sein. Sie entbrennt in Liebe zu Fuse und fleht ihn an,
er solle mit ihr vor dem ganzen Wahnsinn fliehen. Fuse ist als Mitglied
der geheimen Wolfsbrigade (Jin-Roh) in die Machtkämpfe und Intrigen
verwickelt, die innerhalb des Polizeiapparates ausgefochten werden.
Er steht vor einer Entscheidung.
„Jin Roh“, ein Meisterwerk japanischer Animationskunst, verknüpft
Motive des „Rotkäppchen“-Märchens mit einem aktionsgeladenen Politplot
zu einem Thriller. Obwohl die Handlung in einem fiktiven Japan angesiedelt
ist, rekonstruierte Regisseur Hiroyuki Okiura für die Hintergründe
detailgetreu das Stadtbild Tokios der 50er Jahre und verleiht den
Schauplätzen dadurch den Eindruck, als seien sie abgefilmt worden.
Drehbuchautor Mamoru Oshii, Regisseur und Autor des vielgerühmten
Animationsfilms „Ghost in the Shell“ (1995) griff auf eine von ihm
verfasste Manga-Serie wie auch auf eigene frühere Realfilme zurück.
In seinem fiktiven Rückblick auf die japanische Nachkriegsära spielt
er auf zeitgeschichtliche Ereignisse und Entwicklungen an.
Die „Rotkäppchen“-Motive, die den Film durchziehen, bezog Oshii nicht
nur aus der Version der Brüder Grimm, sondern auch aus älteren,
grausameren Variationen des Märchens. Vor allem für die Hauptrolle
seiner Geschichte ließ er sich von den mythischen Vorbildern anregen.
Fuse ist ein Wesen zwischen Mensch, Maschine und Tier. Ist dieser
Wolfsmann zur Liebe fähig? Kann er sich von seiner Meute lösen?
Die mit stimmungsvollen Traumbildern unterlegte Liebesgeschichte
zwischen Fuse und der jungen zarten Frau schlägt leise Töne an und
macht den Film gleichermaßen zu einem Liebesdrama.
Der 1966 in Osaka geborene Regisseur Hiroyuki Okiura arbeitete zunächst
als Animationszeichner und war bei „Ghost in the Shell“ (Regie: Mamoru
Oshii) für die Animation verantwortlich. Er machte sein Regie-Debüt
„Jin Roh“ zu einer Hommage an die Zeichentrickkunst. Dabei verzichtete
er fast ganz auf Computer-Animation. Mehr als 500 Trickfilmzeichner und
Koloristen arbeiteten drei Jahre lang an dem Film. Entstanden ist dabei
ein optisches Kunstwerk, ein visuelles Erlebnis der besonderen Art:
einzigartig in der Behandlung der Dunkelheit, der Kreierung von Stimmungen
für die Dämmerungs-, Nacht- und Untertageszenerien, von höchster Eleganz
in der Farbgebung, beeindruckend in Licht- und Kontrastwirkungen.
Wie schon „Ghost in the Shell“ im Jahre 1997 wurde auch „Jin Roh“ beim
internationalen portugiesischen Filmfest „Fantasporto“ mit dem
Fantasy-Film-Preis ausgezeichnet und erhielt darüber hinaus den
speziellen Preis der Jury. „Jin Roh“ gewann außerdem den „Mainichi
Film Concours“.
Das „Lexikon des Internationalen Films“ schreibt: „Gestalterisch wie
thematisch höchst ambitionierter Science-Fiction-Politthriller in Form
eines Zeichentrickfilms, der auf reizvolle Weise das Thema des
politischen Terrors aufgreift, wobei er stets bemüht ist, tradierte
Wertigkeiten zu hinterfragen.“
(Text: arte)
Film-Daten
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Originaltitel: |
Jin-Roh |
Regie: |
Hiroyuki Okiura |
Buch: |
Mamoru Oshii |
Kamera: |
Hisao Shirai |
Musik: |
Hajime Mizoguchi |
Animation: |
Tetsuya Nishio, Hiromasa Ogura, Kenji Kamiyama |
Schnitt: |
Shuichi Kakesu |
Ton: |
Kazuhiro Wakabayashi |
Produzent: |
Kenji Horikawa, Shigeru Watanabe, Mitsuhisa Ishikawa, Tsutomu Sugita, Hidekazu Terakawa |
Produktion: |
Bandai Visual, Produktion I.G. |
Produktionsjahr: |
Japan 1996-98 |
Laufzeit: |
95 Minuten |
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Sendedaten: |
Samstag, 21.12.2002, 22:00 - 00.00 Uhr, VOX |
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Samstag, 08.02.2003, 22:00 - 23.40 Uhr, XXP |
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Samstag, 14.06.2003, 22:00 - 23.30 Uhr, XXP |
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Donnerstag, 28.08.2003, 23:20 - 00.55 Uhr, Schweiz 1 |
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Dienstag, 02.09.2003, 01:45 - 03.25 Uhr, Schweiz 1 |
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Mittwoch, 05.01.2005, 22:45 - 00:20, arte |
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Samstag, 08.01.2005, 01:20 - 03:00, arte |
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Dienstag, 25.01.2005, 00:10 - 01:50, arte |
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Samstag, 10.09.2005, 01:30 - 03:05 Uhr, Schweiz 2 |
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Freitag, 01.11.2013, 22:00 - 23:35, zdf.kultur |
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Samstag, 02.11.2013, 00:55 - 02:35, zdf.kultur |
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Samstag, 23.11.2013, 22:40 - 00:15, zdf.kultur |
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Sonntag früh, 24.11.2013, 01:25 - 03:00, zdf.kultur |
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Dienstag, 02.12.2014, 22:55 - 00:30, zdf.kultur |
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Mittwoch, 03.12.2014, 01:55 - 03:30, zdf.kultur |
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Dienstag, 08.12.2015, 22:00 - 23:35, zdf.kultur |
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Mittwoch, 09.12.2015, 01:20 - 02:55, zdf.kultur |
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