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Prinzessin Mononoke

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Autor: Karsten Schubert und Michael Wehr
Bewertung: 5 Sterne
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm, deutsch untertitelt, deutsch synchronisiert, Laufzeit 133 Minuten
Firma: Studio Ghibli, Buena Vista

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Ashitaka auf Yakul Hier haben wir es mit einem Film des Studio Ghibli zu tun, der unter der Regie von Hayao Miyazaki entstand.

Dieser Film, der es innerhalb eines halben Jahres schaffte in Japan zum erfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten zu werden, indem er über 13 Millionen Besucher in die Kinos zog, greift das Verhältnis von Mensch und Natur auf. Er spielt im Japan des 15. Jahrhunderts, einer Welt die sich im Umbruch befindet. Für die Menschen spielt das Eisen eine immer größere Rolle, doch viele der Wälder werden noch von riesigen Tiergöttern beherrscht.

San mit ihren Wolfsbrüdern Als ein riesiger monsterhafter Eber sein friedliches Dorf angreift, gelingt es dem jungen Ashitaka zwar das Monster zu töten, doch dabei trifft ein Fluch seinen rechten Arm. Sobald die Wunde sich bis zu seinem Knochen durchgefressen hat, wird er sterben. Um sich von diesem Fluch zu befreien, verläßt Ashitaka das Dorf und macht sich auf, die Ursache für den Haß des Ebers zu ergründen, der ihn verfluchte.

Nach langer Suche stößt er schließlich auf ein Dorf, das sich mit der Verarbeitung von Eisenerz beschäftigt. Geleitet wird es von einer Frau namens Eboshi. Um an mehr Eisenerz und Feuerholz zu gelangen müssen sie weitere Teile des Waldes abholzen. Deswegen liegen sie im Kampf mit einem Rudel von Wolfsgöttern. Mit diesem Rudel lebt auch ein junges Mädchen namens San, in das sich Ashitaka auf den ersten Blick verliebt. Als sie sich bei einem Angriff auf das Dorf in Lebensgefahr bringt, greift Ashitaka ein. Mit Hilfe seines verfluchten Arms, der ihm übermenschliche Kräfte verleiht, gelingt es ihm sich und das Mädchen aus dem Dorf zu retten. Er wird aber angeschossen und schwer verletzt.

San und ihr Wolfsrudel Obwohl Ashitaka sie gerettet hat will San ihn zunächst töten, da er sie daran gehindert hat Eboshi umzubringen (was allerdings ihren eigenen sicheren Tod bedeutet hätte), jedoch ist sie völlig verwirrt als Ashitaka ihr in dieser Situation sagt, wie schön sie sei. San beschließt ihm eine Chance zu geben und bringt ihn zum Teich des Shishi-Gamis, des Tiergottes, der Tod und Leben repräsentiert. Dieser heilt tatsächlich die Schußwunde, erlöst Ashitaka jedoch nicht von seinem Fluch. Kurze Zeit später taucht ein riesiges Rudel Wildschweine auf, das unter der Führung von Otokonushi, einem 500 Jahre alten Wildschweingott, steht. Auch das Monster, das Ashitaka verfluchte, gehörte einst zu diesem Rudel, bevor es durch eine Schußwunde in einen haßerfüllten Wahnsinn getrieben wurde. Die Wildschweine rüsten sich zu einem letzten Gefecht, bei dem auch San sie begleiten will, während Ashitaka immer noch von einer Verständigung zwischen Mensch und Tier träumt.

Ashitaka und San am See des Tiergottes Die Hintergründe dieses Filmes sind durchgehend wunderbar gezeichnet und auch die Animationen sind meist hervorragend gelungen (obwohl es einige Stellen gibt wo sie auch kleine Schwächen aufweisen), wie es von einem Studio Ghibli Film des Jahres 1997 auch zu erwarten ist. Der orchestrale Soundtrack von Jo Hisaishi ist, wie üblich, sehr gut (mit anderen Worten: Wo gibt es die Soundtrack-CD?). Die größte Stärke des Films ist jedoch seine Story - nur ein Bruchteil wurde in der obigen Handlungszusammenfassung erwähnt - die wahrhaft epische Ausmaße annimmt und die den Konflikt zwischen Mensch und Natur behandelt. Dabei verfällt der Film jedoch nicht in irgendwelche Klischees, sondern jeder Charakter hat seine guten und schlechten Seiten. Obwohl die Menschen die Natur aus dem Gleichgewicht bringen, werden sie nicht einfach als böse dargestellt. So ist Eboshi, obwohl sie den Wald um jeden Preis zerstören l��t, dennoch für viele Menschen ein wahrer Engel. Sie befreite die Frauen und ermöglichte ihnen ein gleichberechtigtes Leben im Dorf und sie kümmert sich um die Kranken, die sich dafür als Waffenschmiede hervortun. Es wird aber auch nicht außer Acht gelassen was für Konsequenzen ein derart bedingungsloser Kampf gegen die Natur zur Folge hat.

Eboshi Dieser Film ist der erste, der vom Disney-Tokuma-Deal profitierte, oder es zumindest sollte. So basiert dieser Review auf einer deutsch untertitelten Fassung, die 1998 auf der Berlinale gezeigt wurde. Eine sehr gut gelungene deutsche Synchro lief dann auch im Jahr 2000 eine Zeitlang in verschiedenen deutschen Kinos. Auch wenn kaum mit einem so phänomenalen Erfolg wie in Japan zu rechnen war, sind die deutschen Besucherzahlen dennoch sehr enttäuschend. Daß es der Film besser kann, zeigt u.a. sein großer Erfolg auf der Berlinale und weiteren Filmfesten. Das Problem liegt wohl darin, daß manche Kritiker diesem Film aus verschiedenen Gründen keine rechte Chance einräumen wollten.

So unterscheidet sich die Erzählstruktur sehr von dem, was der normale Europäer von einem Zeichentrickfilm erwartet (Zeichentrick = für Kinder). Zwar kommen auch recht märchenhafte Strukturen vor, doch hat man es insgesamt mehr mit einem komplexen Spielfilm zu tun, dessen Darsteller nur nicht Schauspieler, sondern gezeichnet sind. Auch der stellenweise Gewaltlevel dürfte für manche Europäer ungewohnt sein, da die Zeit des Mittelalters nunmal auch eine Zeit der Kriege war. Entsprechende Szenen sind aber relativ unblutig dargestellt und sollen nur die Grausamkeit und Sinnlosigkeit derartiger Taten verdeutlichen. Das größte Problem für ein tieferes Verständnis des Films ist jedoch in den unterschiedlichen Kulturen zu sehen. Welcher Europäer kennt sich schon so genau mit der japanischen Geschichte aus, daß er weiß, daß zu dieser Zeit die japanische Gesellschaftsstruktur praktisch zusammengebrochen und jeder auf sich selbst angewiesen war? Auch die japanische Sagenwelt und Symbolik dürfte manche Zuschauer viele Hintergründe und Anspielungen nicht erkennen lassen. Diese Gründe mögen eine Rolle gespielt haben, als Buena Vista das Marketing und die Veröffentlichungspolitik für Prinzessin Mononoke plante. In der Angst vor einem Flop geriet beides unnötig vorsichtig und verhinderte damit einen größeren Erfolg des Films. Das, was an wenigem Interesse in den Medien geweckt wurde, scheiterte oftmals an der Kinokasse. Mononoke startete mit anfänglich 31 und später sogar nur mit 28 Kopien. Wenn man berücksichtigt, daß andere Filme mit 200 bis 600 oder noch mehr Kopien gezeigt werden, wird deutlich, welchen „Erfolg“ Buena Vista sich von Mononoke versprochen hat. Daß der Film nur in wenigen Kinos gleichzeitig laufen konnte, führte dazu, daß er oftmals erst Wochen nach dem eigentlichen Starttermin in die jeweiligen örtlichen Lichtspielhäuser kam. Angesichts der schnelllebigen deutschen Kinolandschaft war das Publikumsinteresse dann schon wieder geschwunden.

Widescreen vs. Pan&Scan 4:3 (PowerDVD) Das gleiche Desaster wiederholte sich bei der Veröffentlichung für das Heimkino. In Zeiten einbrechender VHS-Verkaufszahlen beschloß Buena Vista, Mononoke nur auf Videokassette und zudem in einer 4:3 Pan&Scan Fassung zu veröffentlichen. Dabei gehen neben den schwarzen Balken ober- und unterhalb auch Teile des Films selbst verloren (siehe Bild rechts).

Für Animefans stellt sich die ganze Sache natürlich wesentlich einfacher dar: Wer sich diesen Film entgehen läßt, ist selber Schuld! Besitzt man also keinen DVD-Player, wird man mit den Einschränkungen der deutschen Version leben müssen. Alle anderen sollten sich die US-DVD oder die erstklassige japanische 3er DVD Box besorgen. Auf der ersten DVD bietet diese, für Puristen, den Film in japanischem und englischem 5.1 Ton, mit wahlweise englischen Untertiteln. DVD 2 zeigt den Film in Form von Entwurfszeichnungen und DVD 3 in diversen internationalen Sprachfassungen. Hier findet sich dann auch die deutsche Synchronisation. Leider liegt sie nur in Dolby Digital Stereo vor, was den Filmgenuß aber nicht wirklich schmälert. Trotz des bei Ghibli-Releases berüchtigten Edge Enhancement Filters ist die Bildqualität sehr gut. Der Listenpreis von 4.700 Yen ist zudem für japanische Verhältnisse sehr günstig.

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Daten

   
Titel: Prinzessin Mononoke
Originaltitel: Mononoke Hime
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Character Design: Hayao Miyazaki
Musik: Joe Hisaishi
Produktionsjahr: 1997
Genre: Fantasy / Adventure
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