Neon Genesis Evangelion |
[ Index A-Z ] [ Review ] [ Daten ]
Von GAINAX (siehe auch Gunbuster und Wings of Honneamise) stammt diese Fernsehserie, die in Japan für einige Furore sorgte. Wir befinden uns im Jahr 2015. Vor 15 Jahren verursachte der sogenannte „Second Impact“ einige katastrophale Klimaveränderungen, denen (inklusive der darauf folgenden Unruhen) etwa die Hälfte der Erdbevölkerung zum Opfer fiel. Doch das Schlimmste ist noch nicht vorbei, denn die Engel (Alternativübersetzungen: Apostel, Boten) sind zurück und greifen die Menschheit an. Die einzige Waffe gegen diese Engel sind sogenannte Evangelion-Einheiten, synthetische Lebewesen, die einzig und allein von einigen Menschen gesteuert werden können, die genau 9 Monate nach dem „Second Impact“ geboren wurden, also noch 14-jährige Kinder sind. Von all dem ahnt der junge Shinji nichts, als er sich aufgrund eines Briefes von seinem Vater (den er vor drei Jahren zum letzten Mal sah und zu dem er ein sehr gespanntes Verhältnis hat) nach Tokyo begibt. Während des Angriffs eines Engels trifft er sich dort mit einer gewissen Misato, die ihn zum hochgeheimen Hauptquartier von NERV bringt, einer Organisation, die im Auftrag der UN unter anderem die Evangelion-Einheiten kontrolliert. Kaum dort angekommen soll er, als drittes Kind, das dazu in der Lage ist, schon in einen dieser Riesenroboter steigen, um gegen den Engel zu kämpfen. Ein Vorhaben, das sogar Misato schockt. Shinji ist von dieser Forderung seines Vaters derart überrascht, daß er sich von Panik geschüttelt weigert. Daraufhin soll Rei, das erste Kind, losgeschickt werden. Shinji ist verblüfft als ein junges, schwerverletztes Mädchen im Krankenbett hereingefahren wird. Sie soll ihn ersetzen? In diesen Moment wird die Basis von einem Angriff des Engels erschüttert und Trümmerteile stürzen herab. Als eines der Teile droht auf Shinji zu fallen, hebt Evangelion 01 spontan den Arm, um das Trümmerteil abzuwehren, ohne irgendein Kommando! Shinji versucht der gestürzten Rei zu helfen und stellt dabei fest, daß sie blutet. In dieser Situation entschließt sich Shinji, die eigene Angst zu überwinden und den Kampf zu wagen. Die Qualität der Zeichnungen und Animationen ist für eine Fernsehserie sehr gut (ich kenne OVA-Serien, die schlechter aussehen). Auch der Soundtrack ist für eine Fernsehserie einfach fantastisch. Wovon diese Serie jedoch lebt, ist die ungeheuer komplexe Story, in der auch der Humor nicht vergessen wurde (oder wie soll man es auffassen, wenn man die Dusche betreten will und einem ein Pinguin mit Kühlaggregat um den Hals entgegenkommt?). Es wird sehr stark mit religiösen Symbolen und Begriffen gearbeitet. So sind zum Beispiel die Explosionen, die der erste Engel auslöst, alle in Form eines Kreuzes. Die genauen Zusammenhänge werden erst in den späteren Folgen erkennbar (nur soviel: Das Ganze nimmt wahrhaft epische Ausmaße an.). Dabei wird allerdings auch vorausgesetzt, daß der Zuschauer mitdenkt und seine eigenen Spekulationen anstellt. In wieweit das Ganze jedoch wirklich aufgeklärt wird, muß sich erst noch zeigen. Als die beiden letzten Folgen in Japan gesendet wurden, brach ein Sturm der Entrüstung los, da statt langerwarteter Aufklärung nur Psychogramme dargestellt wurden. Da auch noch die optische Qualität ziemlich in den Keller ging, kam die Vermutung einer zensierten Fassung auf, auch wenn der Regisseur dem widersprach. Apropos Psychogramme: die einzelnen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, wobei jede Person einen eigenen Spleen hat. Manche meinen sogar, daß es in der ganzen Geschichte keinen einzigen normalen Charakter gibt. Das halte ich aber in Anbetracht der schwierigen Situation, die die einzelnen Personen zu meistern haben, für übertrieben. Wenn jemand angesichts solcher Schwierigkeiten noch normal reagiert, ist das regelrecht anormal. Noch ein Wort zur englischen Synchron-Fassung: Als ich die zum ersten Mal hörte fragte ich mich, ob Manga Video und A.D. Vision vielleicht einen Wettbewerb um die schlechteste Synchronfassung abhalten. Zum Glück gewöhnt man sich zumindest an die Stimmen der Hauptcharaktere recht schnell. Als gut würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Liebend gern würde man einigen Nebencharakteren den Mund stopfen, damit man ihre Stimmen nicht länger ertragen muß. Die deutsche Fassung kam zwar erst weit nach der englischen Fassung auf den Markt, doch es gibt eine Reihe von Punkten die für sie sprechen. Zum einen kostet schon die erste Box ein Drittel weniger als die entsprechenden britischen Tapes, zum anderen sind die deutschen Kassetten auch noch von wesentlich besserer Qualität als die britischen. Auch das computergestützte Remastering macht sich bezahlt. Und zu allem kommt man noch in den Genuß der wesentlich weniger umstrittenen japanischen Sprachfassung (wenn nur Asukas Deutsch besser wäre...). Auch die Untertitel sind im großen und ganzen gut gelungen, wenn man von einigen kleineren Ungenauigkeiten absieht.
|
Home : Reviews : Anime : Neon Genesis Evangelion | Webmaster |