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Autor: |
Karsten Schubert |
Bewertung: |
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Einstufung: |
ab 12, spätere Folgen ab 16 Jahre |
besprochenes Material: |
Fernsehserie, 26 Eps., englisch synchronisiert (2 Eps. pro Kassette), deutsch untertitelt (6 Eps. in der ersten Box) |
Firma: |
A.D. Vision UK , OVA Video |
Von GAINAX (siehe auch
Gunbuster und
Wings of Honneamise)
stammt diese Fernsehserie, die in Japan für einige Furore sorgte.
Wir befinden uns im Jahr 2015. Vor 15 Jahren verursachte der
sogenannte „Second Impact“ einige katastrophale Klimaveränderungen,
denen (inklusive der darauf folgenden Unruhen) etwa die Hälfte der
Erdbevölkerung zum Opfer fiel. Doch das Schlimmste ist noch nicht
vorbei, denn die Engel (Alternativübersetzungen: Apostel, Boten)
sind zurück und greifen die Menschheit an. Die einzige Waffe gegen
diese Engel sind sogenannte Evangelion-Einheiten, synthetische
Lebewesen, die einzig und allein von einigen Menschen gesteuert
werden können, die genau 9 Monate nach dem „Second Impact“ geboren
wurden, also noch 14-jährige Kinder sind.
Von all dem ahnt der junge Shinji nichts, als er sich aufgrund eines
Briefes von seinem Vater (den er vor drei Jahren zum letzten Mal sah
und zu dem er ein sehr gespanntes Verhältnis hat) nach Tokyo begibt.
Während des Angriffs eines Engels trifft er sich dort mit einer gewissen
Misato, die ihn zum hochgeheimen Hauptquartier von NERV bringt, einer
Organisation, die im Auftrag der UN unter anderem die Evangelion-Einheiten
kontrolliert. Kaum dort angekommen soll er, als drittes Kind, das dazu in
der Lage ist, schon in einen dieser Riesenroboter steigen, um gegen den
Engel zu kämpfen. Ein Vorhaben, das sogar Misato schockt. Shinji ist von
dieser Forderung seines Vaters derart überrascht, daß er sich von Panik
geschüttelt weigert. Daraufhin soll Rei, das erste Kind, losgeschickt werden.
Shinji ist verblüfft als ein junges, schwerverletztes Mädchen im Krankenbett
hereingefahren wird. Sie soll ihn ersetzen? In diesen Moment wird die Basis
von einem Angriff des Engels erschüttert und Trümmerteile stürzen herab.
Als eines der Teile droht auf Shinji zu fallen, hebt Evangelion 01
spontan den Arm, um das Trümmerteil abzuwehren, ohne irgendein Kommando!
Shinji versucht der gestürzten Rei zu helfen und stellt dabei fest,
daß sie
blutet. In dieser Situation entschließt sich Shinji, die eigene Angst zu
überwinden und den Kampf zu wagen.
Die Qualität der Zeichnungen und Animationen ist für eine Fernsehserie
sehr gut (ich kenne OVA-Serien, die schlechter aussehen). Auch der Soundtrack
ist für eine Fernsehserie einfach fantastisch. Wovon diese Serie
jedoch lebt, ist die ungeheuer komplexe Story, in der auch der Humor
nicht vergessen wurde (oder wie soll man es auffassen, wenn man die
Dusche betreten will und einem ein Pinguin mit Kühlaggregat um den
Hals entgegenkommt?). Es wird sehr stark mit religiösen Symbolen und
Begriffen gearbeitet. So sind zum Beispiel die Explosionen, die der
erste Engel auslöst, alle in Form eines Kreuzes. Die genauen Zusammenhänge
werden erst in den späteren Folgen erkennbar (nur soviel: Das Ganze
nimmt wahrhaft epische Ausmaße an.). Dabei wird allerdings auch
vorausgesetzt, daß der Zuschauer mitdenkt und seine eigenen
Spekulationen anstellt. In wieweit das Ganze jedoch wirklich
aufgeklärt wird, muß sich erst noch zeigen. Als die beiden
letzten Folgen in Japan gesendet wurden, brach ein Sturm der
Entrüstung los, da statt langerwarteter Aufklärung nur
Psychogramme dargestellt wurden. Da auch noch die optische
Qualität ziemlich in den Keller ging, kam die Vermutung einer
zensierten Fassung auf, auch wenn der Regisseur dem widersprach.
Apropos Psychogramme: die einzelnen Charaktere sind sehr gut
herausgearbeitet, wobei jede Person einen eigenen Spleen hat.
Manche meinen sogar, daß es in der ganzen Geschichte keinen
einzigen normalen Charakter gibt. Das halte ich aber in Anbetracht
der schwierigen Situation, die die einzelnen Personen zu meistern
haben, für übertrieben. Wenn jemand angesichts solcher
Schwierigkeiten noch normal reagiert, ist das regelrecht anormal.
Noch ein Wort zur englischen Synchron-Fassung: Als ich die zum ersten
Mal hörte fragte ich mich, ob Manga Video und A.D. Vision vielleicht
einen Wettbewerb um die schlechteste Synchronfassung abhalten.
Zum Glück gewöhnt man sich zumindest an die Stimmen der
Hauptcharaktere recht schnell. Als gut würde ich sie dennoch
nicht bezeichnen. Liebend gern würde man einigen Nebencharakteren
den Mund stopfen, damit man ihre Stimmen nicht länger ertragen muß.
Die deutsche Fassung kam zwar erst weit nach der englischen Fassung
auf den Markt, doch es gibt eine Reihe von Punkten die für sie
sprechen. Zum einen kostet schon die erste Box ein Drittel weniger als die
entsprechenden britischen Tapes, zum anderen sind die deutschen
Kassetten auch noch von wesentlich besserer Qualität als die
britischen. Auch das computergestützte Remastering macht sich bezahlt.
Und zu allem kommt man noch in den Genuß der wesentlich weniger
umstrittenen japanischen Sprachfassung (wenn nur Asukas Deutsch besser
wäre...). Auch die Untertitel sind im großen und ganzen gut gelungen,
wenn man von einigen kleineren Ungenauigkeiten absieht.
Daten
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Originaltitel: |
Shin seiki Evangelion |
Regie: |
Hideaki Anno (1-4, 19-22),
Hiroyuki Ishido (5-6, 12),
Keichi Sugiyama (7),
Kazuya Tsurumaki (8, 16, 25-26),
Seiji Mizushima (9-10),
Tetsuya Watanabe (11),
Tensai Okamura (13, 18),
Masahiko Otsuka (14),
Ken Ando (14),
Naoyasu Hanyu (15),
Higuchi Ohara (17),
Akio Satsukawa (19),
Shoichi Masuo (23),
Masayuki (24, 26) |
Drehbuch: |
Hideaki Anno (1-26),
Yoji Enokido (7, 11),
Akio Satsukawa (8-10, 12-13, 15, 24),
Mistuo Ito (13),
Hiroshi Yamaguchi (16, 23),
Shinji Higuchi (17),
Masayuki (26),
Kazuya Tsurumaki (26) |
Character Design: |
Yoshiyuki Sadamoto |
Musik: |
Shiro Sagisu |
Produktionsjahr: |
1995 |
Genre: |
Science-fiction / Mecha |
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