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Nausicaä

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Autor: Karsten Schubert
Bewertung: 5 Sterne
Einstufung: ab 12 Jahre
besprochenes Material: Kinofilm
Firma: Tokuma

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 Nausicaä mit Teto (Link: Nausicaä) Hier haben wir es mit einem Meisterwerk von Japans bekanntestem Zeichentrickregisseur Hayao Miyazaki zu tun. Und dieser Film gilt zu Recht als einer der besten Zeichentrickfilme aller Zeiten.

Nausicaä und Lord Yupa (Link: Lord Yupa) Vor 1000 Jahren brach die Zivilisation zusammen. Aus den verdreckten Ozeanen stiegen Giftwolken auf und giftige Pilzwälder breiteten sich auf der ganzen Welt aus. Die überlebenden Menschen kämpfen in einigen wenigen geschützten Städten ums Überleben. Wenn sie die Wälder betreten wollen, müssen sie Gasmasken tragen. Dafür haben sich in den Pilzwäldern riesige Insektenarten ausgebreitet, wobei vor allem eine bestimmte Spezies Intelligenz entwickelt hat und die Wälder schützt, die Ohmus.

In dieser Welt lebt Nausicaä, die Prinzessin aus dem Tal der Winde. Durch ihre freundliche Art ist sie im gesamten Tal beliebt. Am Anfang des Films hat sie sich mal wieder mit ihrer Möwe, einer Art Flugdrachen mit Düsenantrieb, den sie perfekt beherrscht, auf den Weg in den Wald gemacht, wo sie auf die abgeworfene Schale eines Ohmus stößt. Kurze Zeit später hört sie jedoch das Knallen einer Insektenbüchse. Sie entdeckt einen Reiter, der von einem wütenden Ohmu verfolgt wird und greift mit ihrem Flugdrachen ein.

Nausicaä mit ihrer Möwe Da jedoch gutes Zureden auf den Ohmu keine Wirkung hat, während seine Augen vor Zorn glühen, hilft sie etwas nach. Mit gezielt abgeworfenen kleinen Bomben schockt sie das Tier, und als es sich wieder rührt, reagiert es auf die beruhigenden Töne ihrer Insektenpfeife und kehrt zurück in den Wald. Der Reiter stellt sich als Lord Yupa heraus, der Nausicaäs Lehrer war und den sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hat. Doch die Freude im Dorf über Lord Yupas Rückkehr ist nicht von langer Dauer, denn schon in der Nacht beobachten sie ein riesiges Frachtflugzeug aus dem Nachbarland Pejite, das trotz Nausicaäs Versuchen es zu leiten abstürzt. Als sie ein junges Mädchen aus dem brennenden Wrack zieht, hat dieses nur den einen Wunsch, daß Nausicaä das Gepäck verbrennt. Als Nausicaä versichert, daß alles verbrannt ist, schließt das Mädchen zufrieden die Augen und stirbt. Als am nächsten Tag die Bevölkerung die Pilzsporen verbrennt, die durch das Flugzeug in das Tal kamen, landen weitere Flugzeuge. Doch diese Flugzeuge haben Panzer und Soldaten an Bord, die das friedliche Tal angreifen und Nausicaäs Vater töten.

Die Bevölkerung wird gefangen genommen. Erst Lord Yupas Eingreifen kann weiteres Blutvergießen verhindern, da sich das Tal bedingungslos ergibt. Die Eroberer wollen eigentlich gar nichts von dem Dorf, sondern sie wollen mit einer alten Waffe, die sich an Bord des Wracks befindet, die sich immer weiter ausbreitenden Giftwälder verbrennen. Die Warnung, dass die Ohmus die Wälder schützen werden, ignorieren sie. Als Lord Yupa Nausicaä besuchen will, die am nächsten Tag als Geisel in das ebenfalls eroberte Pejite geflogen werden soll, erlebt er eine Überraschung. Nausicaä hat in einem geheimen Raum Pflanzen aus den Giftwäldern gezüchtet. Trotzdem kann man die Luft atmen. Nausicaä hat entdeckt, dass nicht die Pflanzen das Gift erzeugen. Sie erhalten es aus Boden und Wasser und geben es an die Umgebung ab. Nausicaä weiß daher, dass der Plan der Fremden Unsinn ist, da durch das Verbrennen der Pflanzen der verseuchte Boden auch nicht sauberer wird. Als sie am nächsten Tag nach Pejite fliegen, werden sie von einem Jäger von Pejite abgeschossen. Nausicaä kann sich und die anderen Geiseln aus dem Tal retten und erfährt in ihren weiteren Abenteuern auch noch, daß die Pflanzen nicht nur kein Gift erzeugen, sondern im Gegenteil den giftigen Boden sogar reinigen. Doch nicht nur von der reinen Dummheit der Eroberer droht Gefahr für das Tal.

Nausicaä Die alte Bevölkerung von Pejite will die Armee der Eroberer mit einem üblen Plan zerstören. Sie schleppen ein verletztes Ohmujunges durch die Luft zum Tal des Windes, damit die Ohmus das Tal angreifen. Wird es Nausicaä gelingen, ihr Tal vor der Zerstörung zu retten und wird sie endlich den Menschen klar machen können, daß die Wälder nicht die Feinde sind, sondern Freunde und Helfer?

Die Zeichnungen und Animationen können natürlich nicht mehr ganz mit heutigen Produktionen mithalten, dafür ist dieser Film aus dem Jahr 1984 einfach zu alt, doch sie sind geradezu erschreckend gut. Sogar damals nur sehr teuer zu realisierende Zoomeffekte wurden mehrfach verwendet und die ganzen Flugsequenzen sind wirklich atemberaubend. Auch der Soundtrack, der größtenteils instrumental ist, läßt sich nur als hervorragend beschreiben. Und dazu kommt noch eine wirklich durchdachte, lupenreine Story, durch die der ganze zwei Stunden lange Film den Zuschauer bannt.

Nausicaä mit einem Ohmu Obwohl meine Handlungsbeschreibung nicht gerade kurz ist, habe ich einen großen Teil des Films nur sehr oberflächlich beschrieben und manche Dinge kann man mit Worten nicht erläutern (und das, obwohl der Film nur einen Teil von Miyazakis Manga wiedergibt). Im Gegensatz zu Disney-Produktionen gibt es hier keine wirklich böse Seite. Was manchmal etwas Kritik verursacht hat, war die Tatsache, daß es trotz allem ein Happy End gibt. Doch trägt gerade die dafür entscheidende Szene sehr stark zum sagenhaften Charakter dieses Films bei. Zudem hätte sonst eine andere Szene vom Anfang des Films gar nicht den Sinn ergeben, den sie hier erhält. Hier haben wir es mit einem Film zu tun, auf den die Bezeichnung Familienunterhaltung wesentlich besser paßt als bei vielen Disney-Produktionen. Ein wahres Meisterwerk, das sich an die absolute Spitze meiner persönlichen Favoriten gesetzt hat, und das bezieht sich nicht etwa nur auf Anime oder Zeichentrickfilme im allgemeinen!

Doch nun kommen wir zu dem großen Problem, das bei diesen Film existiert: Es gibt ihn in Deutschland einfach nicht (dieser Review basiert auf der japanischen Originalversion). Es gab mal 1986 eine vollkommen verstümmelte Fassung („Wen interessiert schon diese Sache mit den Bäumen? Schneiden wir doch einfach 23 Minuten weg!“), die sogar ein Gerichtsverfahren nach sich zog, doch ansonsten gibt es bislang nur die original japanische Fassung und einige Fansubs. Da gibt es allerdings einen kleinen (!) Hoffnungsschimmer am Horizont: Disney hat die internationalen Vertriebsrechte für mehrere Miyazaki-Filme erhalten, zu denen neben dem japanischen Kinohit Mononoke Hime auch Nausicaä gehört. Leider gibt da aber ein Problem: Es existieren bereits Veröffentlichungstermine für die USA, Frankreich, Großbritannien, Spanien und einige andere Länder (in den USA soll sogar eine untertitelte Fassung auf dem Markt kommen), doch ausgerechnet Deutschland ist bisher nicht genannt. Nun kann man nur noch hoffen, daß die im Paket enthaltenen Filme auch noch über eines der ganzen Disney-Sublabels auf den deutschen Markt kommen. Schon allein Nausicaä hat es sich redlich verdient, denn den Disney-Film will ich sehen, der es hiermit auch nur annähernd aufnehmen kann!

Nachtrag: Es gibt inzwischen in Deutschland doch noch eine DVD-Fassung des Films, aus der Reihe „Studio Ghibli DVD Collection“. Es handelt sich dabei um eine Doppel-DVD mit deutscher DD 5.1, englischer und japanischer DD 2.0 Tonspur und deutschen Untertiteln. Auf der zweiten DVD sind Kinotrailer, Storyboard (kompletter Film) und eine Doku zum Studio Ghibli.

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Daten

   
Originaltitel: Kaze no Tani no Nausicaä
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Character Design: Hayao Miyazaki
Musik: Jo Hisaishi
Vorlage: Manga von Hayao Miyazaki
Produktionsjahr: 1984
Genre: Science-fiction / Fantasy
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