 |
Autor: |
Karsten Schubert |
Review erschienen am: |
23. Dezember 2004 |
Die 12-jährigen Geschwister Ai und Yu haben ein Problem, denn ihre Eltern
sind verschwunden. Ihre Eltern waren vor zwölf Jahren Wissenschaftler,
die eine seltsame Lichtsäule beobachteten, die aus dem Meer auftauchte
und in deren Nähe zwei riesige Monster erschienen, die sich gegenseitig bekämpften.
Die davon ausgelöste Explosion verschlug sie in eine fremde Welt, die sie
Wunderland nannten. Über ihre Erlebnisse schrieben sie ein Buch,
in dem sie unter anderem von einer seltsamen U-Bahn berichten,
die direkt in das Wunderland führt.
In dieser U-Bahn begegnen Ai und Yu der 22-jährigen Lisa, die ebenfalls ins
Wunderland unterwegs ist und die beschließt, die beiden Kinder unter
ihre Fittiche zu nehmen. Und so geraten sie von einer seltsamen Station
zur nächsten. Dort begegnen sie auch einem merkwürdigen schwarz
gekleideten Mann, der seine wahre Identität vergessen hat. Dieser
scheint sich zunächst nicht weiter für die Geschwister zu interessieren,
doch als die drei einem Monster gegenüber stehen, bei dem selbst Lisas
Kigen-Kampfkünste versagen, steht er ihnen mit Hilfe einer seltsamen
Waffe bei, die Magun genannt wird.
Die Charaktere
Ai
Die kleine Ai ist der aggressivere und aktivere Teil des Geschwisterpärchens.
Sie schleppt häufig genug ihren Bruder einfach mit, doch Fremden gegenüber
ist sie auch wesentlich misstrauischer als ihr gleichaltriger Bruder.
Als ihr von einem Wunderland-Bewohner ihre Tasche geklaut wird, schenkt ihr
die Fee Fabula, die immer die Episodenvorschau und die Zusammenfassung der
letzten Folge übernimmt, eine lebende Tasche namens Poshepocket, die zwar
ein gefährlich aussehendes Maul besitzt, doch auch nahezu beliebige
Gegenstände herbeizaubern kann, die häufig genug die Situation retten.
Yu
Obwohl er eigentlich genauso alt ist wie seine Schwester, bezeichnet er
sie nicht ohne Grund als ältere Schwester, denn er wird häufig genug von
ihr mitgeschleift, wobei er jedoch auch seine eigenen Ideen hat.
Er ist allerdings auch etwas vertrauensseliger als seine Schwester.
Seit er eine Chocobo-Feder trägt, kann er sagen was der kleine Chocobo
Chobi denkt, der die beiden begleitet und dem es besonders Ai's Zöpfe
angetan haben.
Lisa
Sie besteigt auf dem gleichen Bahnhof wie Ai und Yu die U-Bahn. Obwohl
sie ihre eigentlichen Ziele für sich behält, versucht sie doch den beiden
Kindern zu helfen und sie zu beschützen, wobei ihr vor allem ihre
Kigen-Kampfkunst eine wertvolle Hilfe ist.
Im späteren Verlauf verguckt sie sich auch noch in Kaze, während sie
andere Männer gar nicht weiter beachtet.
Kaze
Dieser schwarz gekleidete Mann hat keine klare Erinnerung an seine Vergangenheit.
Er weiß nur, dass er einen bestimmten Gegner bekämpfen muß. Dafür
besitzt er am rechten Arm einen merkwürdigen Metallzylinder, der sich unter
bestimmten Umständen in eine besondere Pistole verwandelt, die mit drei
verschiedenen Projektilen unterschiedlicher Färbung gefüllt werden kann,
die eine merkwürdige Substanz namens Soil beinhalten. Das Zusammenspiel
der Farben legt die eigentliche Wirkung des Geschosses fest.
Niemand weiß so richtig, was man von ihm halten soll, da er ausgesprochen
still und auf seinen Kampf fixiert ist.
Die Serie
Die gesamte Serie Final Fantasy Unlimited umfasst 25 Folgen und dürfte
auf voraussichtlich sieben DVDs erscheinen. Die Zeichnungen und Animationen
sind zum großen Teil relativ einfach gehalten, womit man sie jedoch auch
besser mit den zahlreichen 3D-Computergrafiken und Effekten
verknüpfen konnte, die teilweise wirklich recht eindrucksvoll
gelungen sind (wie z.B. die U-Bahn).
Der Soundtrack macht einen ganz passablen Eindruck. Er wird zwar kaum
zum Kauf einer CD animieren, doch die eher klassisch angehauchte Musik
ist recht stimmungsvoll. Vor allem am Ende einiger Kämpfe wird man dabei
an die Spiele erinnert, wenn mal wieder die typische Final Fantasy
Sieg-Melodie ertönt...
Mit der eigentlichen Handlung verhält es sich jedoch etwas problematischer.
Generell ist die Handlung offenbar stärker auf ein jüngeres Publikum
ausgerichtet, was man neben dem Geschwisterpärchen Yu und Ai vor allem an
dem kindlichen Herrscher über das Wunderland, Graf Tyrant, und seinen vier
Hauptschergen merkt, die zwar gelegentlich stärkere Gegner darstellen,
doch im wesentlichen Witzfiguren sind, vor allem wenn sie miteinander zu tun haben.
Erst ab Folge 7 taucht ein weiterer Name auf, der allgemein Schrecken verbreitet: Omega.
Die einzelnen Episoden laufen relativ ähnlich ab: die Kinder und
Lisa drohen zu unterliegen und irgendwoher taucht Kaze auf, der manchmal
auch noch in Bedrängnis gerät, weil seine Magun nicht reagiert, doch
schließlich klappt es mit der Magun, sie verwandelt sich und der Gegner
wird von ihr ausgeschaltet. Dennoch hat die Serie ihren Reiz, denn es gibt
auch zahlreiche nette Ideen und verrückte Einzelheiten, die jedoch nicht
über die üblichen Probleme einer Monster of the Week Show hinweg täuschen
können, da häufig genug die einzige Erklärung für Ereignisse nur lautet:
das ist halt so.
Bei einer eventuellen Ausstrahlung im Fernsehen dürfte die Serie trotzdem
ihre Anhänger finden können.
Die deutschen DVDs
DVD 1:
Wie bei Neon Genesis Evangelion – Platinum
kann man leider auch hier weder die „böse böse Raubkopierer“-Einlage
noch den ADV-Trailer zumindest überspringen...
Die Bildqualität ist auch hier wieder recht ordentlich und in zahlreichen
Szenen ist es nicht einfach, den Unterschied zwischen der deutschen und
der US-DVD zu erkennen, wenn man nicht den direkten Vergleich hat.
Wieder kann die DVD mit 3 Tonspuren und 4 verschiedenen Untertiteln
(2 englische und 2 deutsche, jeweils einmal komplett mit allen
gesprochenen Worten und Schildern und einmal nur mit Schildübersetzungen)
aufwarten. Die japanische Tonspur liegt dabei nur in Dolby Digital 2.0 vor
und erst mit Surround-Aufpolierern wie Dolby Prologic, Dolby Prologic II
oder Neo:6 wird daraus ein mehr oder weniger gelungener Raumklang.
Die Stimmen können dort allerdings prinzipbedingt nicht so gut herauskommen
wie bei den englischen und deutschen Dolby Digital 5.1 Fassungen. Vor allem
die englische 5.1 Abmischung kann dabei mit raumfassenden Effekten und einer
recht gelungenen, vor allem stimmungsvollen Synchronfassung aufwarten.
Die deutsche Fassung ist der japanischen Abmischung zwar leicht überlegen,
vor allem bei den Effekten ist man aber bei weitem nicht so raumgreifend
wie in der englischen Fassung, sondern neigt eher zu einer leichten
Überbetonung der Bässe.
Zur deutschen Synchronisation: Die meisten Sprecher der Hauptrollen finden
sich recht schnell in ihre Rollen hinein. Die Übersetzungen sind dabei
teilweise etwas frei, aber nicht wirklich verfälschend. Wie bei Evangelion
bedient man sich für Synchronfassung und Untertitel einer gemeinsamen Übersetzung.
Da es in dieser Serie weniger japanische Namen gibt, haben die Sprecher
auch weniger Probleme. Nur der Name Kaze (das japanische Wort für
„Wind“) bereitet Probleme, da es eher wie „Katzee“
ausgesprochen wird, während die korrekte Aussprache „Kase“ wäre.
Allerdings fehlt der Stimme von Ai (Susanne Kaps) manchmal ein wenig die
Ausdruckskraft um wirklich ihren „Bruder“ (Hannes Maurer) an
die Wand zu spielen, der hier von Anfang an etwas souveräner wirkt,
als in seiner Rolle als Shinji in Neon Genesis Evangelion. Da gelang es
gerade der US-Sprecherin teilweise besser zu zeigen, dass Ai zwar auch
Angst hat, diese aber einfach nicht nach außen zeigen will.
Die deutschen Stimmen von Lisa (Maria Koschny) und Kaze (David Nathan)
können hingegen gleich von Anfang an überzeugen.
Bei den Menüs hält man sich genau wie bei Neon Genesis Evangelion
an die US-DVDs. So gibt es wie bei der US-DVD textfreie Opening- und
Ending-Szenen, Entwurfszeichnungen, Hintergründe und einige sehr
frühe Entwurfszeichnungen der Charaktere und Szenen, die sich doch recht
stark gewandelt haben. So sind Ai und Yu bei weitem nicht mehr so
kriegerisch und überlassen Kämpfe eher ihren jeweiligen Begleitern
(Poshepocket und Chobi). Auch Kaze wirkt bei weitem nicht mehr so wild
wie ursprünglich geplant.
Was im Vergleich zum US-Gegenstück der DVD hingegen nicht vorhanden ist,
ist die Kommentarspur für die erste Folge mit den Synchronstimmen von
Lisa und Ai, dafür gibt es wieder in den Credits einen Abspann der
deutschen Synchronsprecher und einen englischen Episodenabspann für alle
weiteren Charaktere.
DVD 2:
Wieder ist die Bildqualität recht gut, jedoch wurde vor allem in der
fünften Folge viel mit Weichzeichner gearbeitet, was leider zu etwas
verwaschenen Bildern führt. Die US-DVD lässt bei den gleichen Szenen
fast nur die Hintergründe verschwommen erkennen, während sich die
Vordergründe schon beinahe in die Bildröhre einstanzen.
Das kann man aber weniger dem Mastering anlasten, als vielmehr den
Szenen selbst, welche die unvermeidliche leichte Verschlechterung
durch eine NTSC-PAL Wandlung deutlicher zu Tage treten lassen.
Die deutsche Soundabmischung wirkt jedoch etwas besser und von Anfang
an ein wenig stimmiger und kann schon kurz nach Beginn von Episode 5
mit der englischen US-Abmischung mithalten oder sie sogar
übertreffen. Die Effekte der deutschen Synchronstimmen sind wesentlich
besser als im ersten Teil und auch die Sprecher wirken durch die Bank
weg souveräner.
Auch die Synchronregie und Übersetzung scheint sich wesentlich besser
in die Charaktere hineingefunden zu haben. Man übersetzt noch ein wenig
freier, trifft dafür aber die Charaktere erheblich besser und verleiht
ihnen wesentlich mehr Profil. Vor allem die kleine Ai zeigt sich immer
stärker als echte Zynikerin, die sich mit spitzen Bemerkungen nicht
zurück hält, selbst wenn diese in der englischen oder japanischen
Fassung gar nicht existieren. Das entspricht zwar nicht dem Original,
erhöht den Unterhaltungswert aber merklich. Da verzeiht man auch den
einen oder anderen grammatikalischen Stolperer. So würde man wohl kaum
die Frage stellen „Ob man nicht ab und zu andere Leute beobachtet“,
wenn man in Wirklichkeit wissen möchte, ob der Charakter nicht ab und
zu anderen Leuten begegnet. In einem Detail ist die US-Fassung der
japanischen und deutschen Synchronfassung jedoch merklich überlegen:
bei der Synchronisation von Tieren. Egal ob es nun um den Chocobo Chobi
oder das Werwolfmädchen Lou Lupus geht.
Bei den Extras fehlt wieder die englische Kommentarspur, was diesmal
wirklich ein kleiner Verlust ist, denn gerade der englische Sprecher
von Pist bringt echten Unterhaltungswert in seinen Kommentar hinein.
Fazit
Die Serie kann zwar nicht wirklich als Highlight angesehen werden,
doch gerade in der deutschen Version fängt die Serie immer stärker an,
Spaß zu machen. Ob sie nun dem Techniker Cid begegnen, oder dem
Werwolfsmädchen Lou, das schließlich anfängt Kaze anzuhimmeln.
Allerdings wird sich zeigen müssen, ob dies auch im weiteren Verlauf
ausreichen wird, die Schwächen in der Handlung zu überdecken.
Wir werden sehen.
Final Fantasy Unlimited Vol. 1 + 2
|
|
|
Laufzeit pro DVD: |
100 Minuten (4 Folgen) |
Tonspuren: |
Deutsch (Dolby Digital 5.1) |
|
Englisch (Dolby Digital 5.1) |
|
Japanisch (Dolby Digital 2.0) |
Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Herausgeber: |
ADV Films |
Ländercode: |
2 |
Preis pro DVD (Amazon): |
EUR 24,99 - 27,99 |
|
|
|
|
|
|