Nach langem − sehr langem − Warten ist am 21. Oktober endlich der Kinofilm zu Fujishima
Kosukes Dauerbrenner Aa! Megami-sama (Oh! My Goddess) in Japans Kinos angelaufen. Hat
sich das Warten gelohnt?
Aa, Megami-sama!
© 2000 Fujishima Kosuke / Kodansha / AMG Movie Produktionskomittee
Regisseur: Gouda Hiroaki
Produzenten: Horiguchi Seiichi, Watanabe Kinya
Skript: Tomisawa Yoshihiko, Yokote Michiko
Charakterdesign: Matsubara Hidenori
Visuelles Konzept/Design: Takeuchi Atsushi
Musik: Hamaguchi Shirou
3D-Software: Houdini, Light Wave, 3D studioMAX
Laufzeit: ca. 100 Minuten
Zum DVD-Release siehe auch den Bericht in der FUNime 25 (Februar 2002) auf Seite 20!
|
Synchronsprecher:
Belldandy: Inoue Kikuko
Keiichi: Kikuchi Masami
Urd: Touma Yumi
Skuld: Hisakawa Aya
Celestin: Yanaka Hiroshi
Morgan: Kawasumi Ayako
Peorth: Sakuma Rei
|
|
Kurz gesagt: Ja! − Doch fangen wir mit der Handlung an: Zu Beginn dringt ein seltsames,
feenhaftes Mädchen in einen gigantischen unterirdischen Komplex auf dem Mond ein,
um eine kleine, weiße Maske zu bergen. In Nekomi beginnt derweil ein neues Semester,
und der Autoclub versucht, neue Mitglieder zu werben. Darunter befindet sich Morgan, eine
schweigsame junge Frau, die Keiichi und Belldandy sehr interessiert, aber ganz und gar
nicht wohlwollend beobachtet.
Am Abend taucht plötzlich ein Gott auf; es handelt sich um Celestin, den ehemaligen
Lehrer Belldandys. Er küßt sie, worauf diese in Ohnmacht fällt. Und als
es schließlich gelingt sie aufzuwecken, stellt sie sich Keiichi vor, erklärt
ihm, er habe einen Wunsch frei, und wundert sich, warum ihre Schwestern anwesend sind.
Offenbar hat sie alles vergessen, was während und nach ihrem "Hausbesuch" bei
Keiichi geschehen ist − ein schwerer Schlag für ihn, auch wenn Belldandy sich immer
noch zu ihm hingezogen fühlt.
Was hat Celestin (von dem wir erfahren, daß er zu einer Art Gefängnisstrafe
verurteilt worden war) Belldandy angetan, und was bezweckt er letztendlich? Was hat Morgan
mit der Sache zu tun? Und was ruft die Fehlfunktion im himmlischen Computersystem Yggdrasil
hervor, die Peorth und ihren Mitarbeiterinnen solches Kopfzerbrechen bereitet? Viele Fragen,
die zum Glück alle beantwortet werden.
Womit wir schon beim ersten (kleinen) Kritikpunkt sind: Der Kinofilm wirkt ein wenig
hektisch, man hätte vielleicht ein paar der kurzen Anspielungen zugunsten von mehr
oder längeren ruhigen Szenen einsparen können, aber das ist sicher Geschmackssache.
Für treue Leser des Manga gibt es dadurch ein (wenn auch kurzes) Wiedersehen mit Banpei-kun,
Chihiro, Peorth, Urds Besen und diversen Konstruktionen des Automobilclubs. Die Dämonin
Mara tritt allerdings nicht auf, stattdessen werden andere, subtilere Entwicklungen aus
dem Manga integriert, z.B. ist Skulds Eifersucht gegenüber Keiichi im Vergleich zu
den OAVs deutlich abgeklungen. Eine Entwicklung der Charaktere findet nicht statt − zwar
ist das Grundmotiv des Films einmal mehr die Bestätigung der Liebe zwischen Keiichi
und Belldandy, aber das ist ja nun nichts Neues
Die Haupthandlung bleibt jedenfalls
lange spannend, und mündet in einem langen und furiosen Finale, in dem nicht nur einmal
alles verloren scheint. Am Ende ist zwar kaum etwas anders als am Anfang, doch das hat
wohl auch niemand erwartet, schließlich ist der Manga ja noch nicht beendet.
Stichwort „furios”: Die Animation des Films läßt kaum etwas zu wünschen
übrig. Zwar schwankt sie erneut stark, doch anders als im You’re Under Arrest Kinofilm
(siehe FUNime 14, S. 23) fallen die Übergänge nicht unangenehm auf, und die
Qualität ist insgesamt höher. Der Film ist in gewisser Weise ein Meilenstein bei
der Integration von Computeranimation in traditionelle Cel-Animation, so wie Blue Submarine
No. 6 es für den umgekehrten Fall ist. Die Computeranimationen wurden hier wirklich
(größtenteils) nahtlos eingefügt und sorgen für einige wirklich
atemberaubende Szenen. Ein Grund für diesen Erfolg dürfte auch darin liegen,
daß die CG hauptsächlich für die Magie der Götter und Göttinnen
eingesetzt wurde, also für Szenen, bei denen sowieso niemand sagen kann, sie würden
nicht realistisch aussehen. Ein besonderes Lob verdient das graphische Design dieser
übernatürlichen Elemente sowie der „himmlischen” Architektur: Die Gratwanderung
zwischen „zu vertraut” und „zu unverständlich” ist ausgezeichnet gelungen.
Was bleibt noch zu sagen? Die Synchronsprecher liefern alle ausgezeichnete Arbeit ab.
Die orchestrale Backgroundmusik (teilweise vom Warschauer Philharmonieorchester gespielt)
ist gut an die Szenen angepaßt und beeindruckt vor Allem gegen Ende. Und der
Abspannsong „Try to Wish” von NISHIHATA Saori ist zwar nichts Besonderes, aber doch nett
anzuhören.
Alles in Allem kann sich also jeder Fan von Oh My Goddess! auf den Kinofilm freuen,
und die hartgesotteneren darunter zur Import-DVD greifen ohne enttäuscht zu werden;
allerdings dürfte ohne wirklich gute Japanischkenntnisse vieles unklar bleiben, wie das
auch bei mir der Fall war.
Michael B.
|