| Autor: |
Karsten Schubert |
| Bewertung: |
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| Einstufung: |
ab 8 Jahre |
| besprochenes Material: |
Kinofilm |
| Firma: |
Tokuma |
Und wieder haben wir einen Miyazaki-Film vor uns. Nach dem Erfolg von
Nausicaä gründete man zur Produktion
dieses Films das legendäre Studio Ghibli, dem auch solche Meisterwerke wie
Grave of the Fireflies
zu verdanken sind.
Der Film beginnt an Bord eines Luftschiffes, das von Luftpiraten
angegriffen wird. Diese haben es auf das Mädchen Sheeta abgesehen,
die sich an Bord befindet und einen sehr wertvollen Levitationsstein
trägt. Als Sheeta jedoch auf der Flucht vor den Piraten aus einem
Fenster klettert, stürzt sie in die Tiefe. In den sicheren Tod?
Nein, denn schon in einigem Abstand über dem Boden beginnt der
Stein zu leuchten und verlangsamt den Sturz. Diesen Vorfall beobachtet
der junge Pazu und fängt das sanft wie eine Feder schwebende
Mädchen auf. Genau wie Sheeta hat er keine Eltern mehr und lebt
allein in einer armen Minenkolonie. Pazus Vater hatte die letzten Jahre
seines Lebens mit der Suche nach der am Himmel schwebenden Stadt Laputa
verbracht, von der auch ein Bild in Pazus Wohnung hängt. Doch warum
starrt Sheeta dieses Bild so an? Hat sie etwa etwas mit der sagenumwobenen
Stadt zu tun?
Diese Überlegung wird jedoch unterbrochen, als ein Auto mit
verkleideten Luftpiraten in der Kolonie auftaucht. Als die
Kinder fliehen, müssen sie feststellen, daß nicht nur die
Piraten den Stein haben wollen. Auch das Militär ist hinter
dem Stein her und nimmt Sheeta gefangen. Durch einen auf die Erde
gestürzten Roboter auf die überlegene Technologie von Laputa
aufmerksam geworden, hoffen sie, mittels des Steins und des
Mädchens die Kontrolle über Laputa erlangen zu können. Um Sheeta
aus den Klauen des Militärs zu befreien, geht Pazu ein Bündnis
mit den gar nicht mal so üblen Piraten ein. (Soweit ein kurzer
Einblick in die Handlung.)
Die Zeichnungen und Animationen sind (wie nicht anders zu erwarten
war ;-) ) für das Produktionsjahr 1985/1986 hervorragend. Wie in fast
jedem Miyazaki-Film (Ausnahme: Mononoke Hime)
tauchen auch hier wieder sehr viele und beeindruckende Flugszenen auf,
wobei vor allem die Gefährte der Luftpiraten ins Auge fallen. Man
könnte sie am ehesten als eine Art Autoscooter mit zwei Paar
Libellenflügeln und Düsenantrieb bezeichnen. Der Soundtrack ist
nicht zu verachten und auch die Story hat es mal wieder in sich. Sie
befaßt sich diesmal mit dem Umgang des Menschen mit der Technik,
und auch das Verhältnis Technik zu Natur wird ein wenig gestreift.
Insgesamt ein Film für die ganze Familie, obwohl er nicht ganz an die
Spannung und das Charisma von Nausicaä heranreicht. Er dürfte
jedoch durch den weitgehenden Verzicht auf Gewalt-Szenen für
viele an leichte Disney-Kost gewohnte Zuschauer besser zugänglich
sein. Und mit diesen Filmen nimmt es auch Laputa noch spielend auf.
Leider trifft man auf das von vielen Miyazaki-Filmen bekannte Problem:
Es gibt ihn in Deutschland einfach nicht. Während also Laputa
in den USA und Großbritannien (aufgrund des Disney-Miyazaki-Deals)
auf DVD veröffentlicht wurde (unter dem Titel Castle in the Sky),
hat sich Buena Vista Deutschland
noch nicht zu derartigen Plänen geäußert.
Wer gewisse Ähnlichkeiten zwischen Laputa und Nadia (im deutschen
Fernsehen unter dem Titel Die Macht des Zaubersteins
gelaufen) sieht, liegt damit gar nicht so verkehrt. Miyazaki baute
den Film auf dem Konzept für eine nicht umgesetzte TV-Serie auf. Einige
Jahre später übergab dann die Produktionsgesellschaft, welche die Rechte
an diesem Konzept hatte, den Entwurf mit dem Auftrag eine Fernsehserie zu erstellen,
an das neu gegründete Studio Gainax.
Daten
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| Originaltitel: |
Tenkuu no Shiro Laputa |
| Regie: |
Hayao Miyazaki |
| Drehbuch: |
Hayao Miyazaki |
| Character Design: |
Hayao Miyazaki |
| Musik: |
Jo Hisaishi |
| Vorlage: |
Hayao Miyazaki |
| Produktionsjahr: |
1985/86 |
| Genre: |
Science-fiction / Fantasy |
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