anime no tomodachi ...
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Leseprobe der FUNime Nr. 25 (1/2002)

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Inhaltsverzeichnis
Editorial
Anime-Deutschland 2040 (Satire!) → Liner Notes
DoReMi − Hexen in Schwarzweiß
Ah! My Goddess − The Movie
Magical Nyan Nyan Taruto − Was Katzen denken
Boys Be… − Gefühl pur
Glass no Kamen − Dem Zauber der Bühne erlegen
Tokyo Anime Shopping Guide

Boys Be… − Gefühl pur

Es ist Frühjahr. Und Frühjahr ist ja nun einmal bekannt für aufkommende Frühlingsgefühle. So auch im Fall von Kanzaki Kyoichi. Er und Nitta Chiharu kennen sich bereits seit dem Sandkastenalter. Langsam bemerkt er, daß er vielleicht mehr als „nur” Freundschaft für Chiharu empfindet. Doch wie denkt sie darüber…

Boys Be - 01

Boys Be - 02

Boys Be - 03

Boys Be - 04

Boys Be…

Umfang: 13 Folgen à ca. 25 Minuten
Jpn. TV-Premiere: 11.4. − 4.7.2000
Sender: WOWOW
 
Erschienen in Japan in 6 DVDs
Preis: Sketch 1−5 je ¥5.500 (ca. 47 Euro),
Sketch 6 ¥6.800 (ca. 58 Euro)  
Erhältlich auch als (lizensierte) DVD aus Singapur, 4 DVDs à 3 bzw. 4 Folgen
Hersteller: Odex Private Limited (Singapur)
Sprache: Japanisch
Untertitel: Englisch, Chinesisch, Malaysisch
Ländercode: 0 (Codefrei)
Laufzeit: zus. 325 Minuten
Listenpreis: S$89 (Singapur Dollar, ca. 55 Euro)

Achtung, selbst von dieser lizensierten Singapur-Version gibt es schon eine Raubkopie, die 4 DVDs sind direkt von der Singapur-Version geripped. Der Anbieter heißt „Anime Cartoon International”.

Die Love Story um Kyoichi und Chiharu kann man wohl als Rahmenhandlung des ansonsten eher episodenhaft aufgebauten Anime bezeichnen. Die TV-Serie startete am 11. April 2000 auf dem japanischen Pay-TV-Sender WOWOW und fand bereits nach 13 Folgen ihr Ende. Die gesamte Serie spielt sich innerhalb eines Jahres ab. Dabei teilen sich die Folgen in die vier Jahreszeiten auf: Drei spielen im Frühling, eine im Frühsommer, drei im Sommer, vier im Herbst, eine im Winter und eine am Anfang des folgenden Jahres. Bei Boys Be… handelt es sich nicht um eine Comedy-Serie à la Ranma ½ oder Love Hina. Es gibt zwar lustige Momente, diese sind allerdings eher rar gesät. Weder Science-fiction- noch Fantasy-Elemente spielen eine Rolle. Vom Weltuntergang oder ähnlichem bleibt die Menschheit verschont und auch keine Riesenroboter oder strahlenden Helden bekommen hier einen Platz. Kein Martial Arts, keine Erotik und keine Horror-Szenarien. � Viele mögen sich jetzt fragen, was der Anime überhaupt bietet? Die Frage ist leicht beantwortet: Boys Be… bietet uns Gefühle und Romantik pur. Und das, ohne dabei zur Schnulze zu werden. Es geht um ganz normale Teenager auf der Highschool. Zu den sechs Charakteren die im Vordergrund stehen gehören die bereits eingangs erwähnten Kyoichi und Chiharu sowie Kenjo, Yumi, Aki und Makoto. Alle von ihnen haben zwar ihre kleinen Macken, sind aber ansonsten Menschen wie du und ich. In den 13 Episoden der Serie stehen meist ein bis zwei von ihnen im Mittelpunkt. Die Folgen handeln von der ersten Liebe, von einem Wiedersehen mit dem Exfreund, vom ersten Kuß, von der ersten Enttäuschung, dem ersten Streit, von Träumen und gesteckten Zielen. Im Prinzip von ganz normalen Alltagsgeschehnissen im Leben eines High School-Schülers. Einzigartig umgesetzt in Bild und Wort wird die Serie nie langweilig und läßt jede Menge Interpretationsspielraum für den Zuschauer.

Daß sich Boys Be… bewußt von anderen Anime abheben will, zeigt bereits der Vorspann, der aus Realbildern besteht, die leicht verschwommen und verwischt wirken. Auch die Eyecatches vor und nach der Pause (ebenfalls in Realbildern) wissen aufzufallen: Leicht bekleidete Mädchen in Badeanzügen oder knappen T-Shirts mit dem Titel der Serie als Schriftzug, die Kameraeinstellung meist auf Schenkel, Po oder Dekolleté gerichtet (nein, es handelt sich nicht um eine Erotik-Serie!). Andere Zwischensequenzen bestehen wiederum aus Bildern von Katzen, Kamelen oder Schafen plus dem Boys Be…-Schriftzug. Was wollen uns die Macher nur damit sagen? Titel- und Endlied sind durchschnittlicher JPop, wobei das Titellied echten Ohrwurmcharakter besitzt („Boys! My Boys! Lalalalala…”). Die Hintergrundmusik ist stimmungsvoll und paßt zu den jeweiligen Situationen. Bei der Animation ist der Einsatz von Computern nicht zu übersehen, wodurch das ganze teilweise sehr „matt” wirkt. Man gewöhnt sich jedoch relativ schnell daran und der überaus stimmungsvollen Darstellung der Handlung tut es keinen Abbruch. Ein westliches Release der Serie ist zur Zeit nicht in Aussicht. Wer Boys Be… also sein Eigen nennen will, muß wohl oder übel auf teure Japan-Importe zurückgreifen. Einzige Möglichkeit an eine verständliche Version zu kommen, sind die DVDs von Odex Private Limited aus Singapur. Diese beinhalten auf 4 Discs alle 13 Episoden mit wahlweise englischen, chinesischen oder malaysischen Untertiteln. Hier müssen aber wie üblich etwas Abschläge in Sachen Bild- und Untertitelqualität in Kauf genommen werden. Dafür sind als Extras Trailer und eine Artworks Collection bzw. Trailer und Musik Videos enthalten. Der Manga, auf dem der Anime basiert, zählt 32 Bände, die für ca. 9 Euro über jede japanische Buchhandlung zu beziehen sein sollten.

Eines sollte jedem Interessiertem vor einem Kauf bewußt sein: Boys Be… setzt nicht auf extrem verniedlichte Mädchen oder gutaussehende Männer, und auch nicht auf Humor und Slapstick, Spannung oder Action. Es stehen ganz klar Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund. Für alle, für die das nichts ist, heißt es ganz klar: Finger weg! Alle anderen können getrost einen Blick riskieren. Die Serie ist nicht unbedingt der Anime schlechthin, aber trotzdem schön anzusehen.

Cathrin

Boys Be…: Die Charaktere

Kanzaki Kyoichi (Seiyuu: Susumura Kenichi)
Er sieht nicht besonders gut aus, er ist nicht sportlich, ist ziemlich ruhig und hat außer dem Malen kein besonderes Talent. Kurz gesagt er ist der perfekte Anime-Durchschnittstyp, wie wir ihn aus so vielen Serien wie z.B. Ah my Goddess! oder Love Hina kennen. Und trotzdem hat der Junge eine tiefgehende Persönlichkeit, wie man sie bei vielen anderen Charakteren vermißt. Am Anfang der Serie wird Kyoichi bewußt, daß er in seine „Sandkastenfreundin” Chiharu verliebt ist, doch diese verletzt ihn sehr…
Nitta Chiharu (Seiyuu: Murai Kazusa)
Chiharu ist mehr burschikos als feminin. Weshalb man sie auch ab und zu gerne als barbarisch bezeichnet. Sie und Kyoichi kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Auch sie empfindet mehr als nur Freundschaft für ihn (oder?), macht jedoch einen Fehler und verliert ihn − vielleicht für immer…?
Kurumizawa Makoto (Seiyuu: Ishida Akira)
Ein Frauenheld wie er im Buche steht. In seinem kleinen Notebook hat er Daten über alle gutaussehenden Mädchen der Schule gespeichert. Beim Blick hinter seine Macho-Fassade stellt sich heraus, daß er eigentlich ein guter Kerl ist.
Kazama Yumi (Seiyuu: Nagasawa Miki)
Yumi ist nicht gerade der Typ Frau, auf den die Männer stehen. Sie ist klein, nicht besonders hübsch, hat ein loses Mundwerk und einen wirklich sehr ausgefallenen Geschmack was Kleidung betrifft. So solltet ihr euch nicht darüber wundern, wenn sie Badeanzüge trägt, die mehr aussehen als seien sie ein schlechtes Seehundkostüm…
Yoshihiko Kenjo (Seiyuu: Ishikawa Hideo)
Eigentlich ist Kenjo das Gegenteil von Kyoichi. Er ist groß, sieht gut aus und ist sportlich. Obwohl er sich nicht für Baseball interessiert, spielt er im Team der Schule und ist der Hoffnungsträger der Trainer. Da er Dinge wie eine Meisterschaft aber nicht sonderlich ernst nimmt, kommt es schon mal vor, daß er sich eine Pause gönnt und einfach nicht zum Training geht.
Mizutani Aki (Seiyuu: Shiratori Yuri)
Aki ist ein fröhlicher und ziemlich naiver Typ (Silvester verbringt sie doch tatsächlich Tarotkarten legend, da sie Angst vor dem Ende der Welt hat, wovon sie in einem Zeitungsartikel gelesen hat). Die Begegnung mit ihrem Exfreund macht ihr ein wenig zu schaffen…
   

   
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